Der Konferenzzirkus ist gerade für Entwickler und Wissenschaftler das ganze Jahr aktiv. Doch warum haben manche Leute so viel Erfolg? Sie kommen mit guter Laune, vielen Visitenkarten und im besten Fall mit einigen Projekten oder Entwicklungsaufträgen von der Tagungs- und Messenodyssee zurück. Meistens sind es die alten Hasen, die viel Erfahrung im Umgang mit Networking und Kundenakquise haben.
Gerade die Neuen in der Branche haben ihre Eigenarten und könnten einige Networking Tipps von den erfolgreichen Networkern gebrauchen, um sensible Umgangsweisen zu erlernen. Mit diesen Networking Tipps werdet ihr mit Sicherheit mehr Erfolg bei der nächsten Konferenz, Messe bzw. Kunden- oder Networking-Veranstaltung haben.
Inhalt des Artikels
- 1) Die Vorbereitung auf die Akquise. Besonders auf die Fragen nach einem Vortrag.
- 2) Antwortet kurz und knapp und gebt niemals direkte Zahlen raus.
- 3) Erfolgreiches Networking am besten auf kleinen Veranstaltungen.
- 4) Seid natürlich und versucht nicht jemand zu sein, der man nicht ist.
- 5) Nutze die Aktivitäten der Veranstalter aktiv aus.
- 6) Aktiv an Vorträgen teilnehmen
- 7) Geht alleine auf Konferenzen.
- Networking Tipps 8) Natürliche und einfache Gespräche führen
- 9) Gespräche freundlich beenden, wenn die Chemie nicht stimmt
- 10) Seid nicht überheblich!
- 11) Sprecht Leute nicht an, die gerade in Stress Situationen sind
- 12) Wichtige networking Tipps – Setzt euch kein Zeit-Limit für Gespräche
- 13) Überwindet eure Angst auf Personen zuzugehen.
- 14) Interessiert euch für andere Personen.
1) Die Vorbereitung auf die Akquise. Besonders auf die Fragen nach einem Vortrag.
Auch wenn das nicht direkt zum Verhalten während der Networking-Aktivität gehört, ist das ein wichtiger Punkt für das Worum es eigentlich, auf einer Networking Veranstaltung geht – die Akquise. Gute Vorbereitung erzeugt Sicherheit, schafft Vertrauen und erzeugt neue Kunden.
Kennen Sie die unangenehme Situation in einem Gespräch oder schlimmer noch, nach einem Vortrag, wenn jemand eine fürchterlich gemeine Frage stellt? Zum Glück gibt es davon nicht viele, denn wenn man einen Vortrag hält, dann hat man sich zu diesem Thema zumindest gut vorbereitet. Es geht aber um die Fragen,die einem persönlich nur tangieren und nicht wirklich betreffen.
Ein Beispiel: Ich halte einen wissenschaftlichen Vortrag auf einer Veranstaltung, die zur Kundenakquise vorgesehen ist. Nach dem Vortrag wird mir die Frage gestellt: “Was kostet es, wenn sie die Technologie auf einen anderen Anwendungsfall auslegen?” Das ist eine gemeine Frage – für mich – in diesem Moment. Denn ich bin der Wissenschaftler bzw. der Entwickler und nicht der Abteilungsleiter oder Gruppenleiter, der sich um die Verwaltung der Kosten kümmert. Dazu kommt, dass ich noch viele Gegenfragen stellen müsste, um überhaupt eine Vorstellung zu haben und Kompatibilität und Adaptivität zu gewährleisten. Trotzdem hat der Geschäftsführer mit der Frage Recht! Darum dreht sich doch die gesamte Veranstaltung, zumindest aus der Sicht der Besucher, sprich den Geschäftsführern oder Investoren.
Also holt man sich mit ein wenig Charme, Humor und vor allen Dingen Kompetenz wieder aus der Situation heraus. Doch das Gefühl, dass es knapp war und als schlecht vorbereitet hätte entlarvt werden können, bleibt.
2) Antwortet kurz und knapp und gebt niemals direkte Zahlen raus.
Dazu kommt, dass man sich nicht zu einer Antwort drängeln lässt. Auch wenn der Gesprächspartner unbedingt eine Antwort hören will. Nutzt es als Chance, ihm in einer entspannten Situation zu begegnen. Versucht ihn, mit einer sympathische Art, auf ein Meeting einzuladen. Mit dem Zeitpolster kann man sich besser auf die Person und ihre Bedürfnisse vorbereiten. Im Meeting selbst liefert man mehr als der Interessent erwartet. Die Begeisterung ist sicher und die ersten Punkte auf der Vertrauensskala sind platziert.
Nur so unter uns — in einer solchen Situation kann man ganz vorsichtig das Lineal für die ersten Verkaufsstrategien anlegen.
3) Erfolgreiches Networking am besten auf kleinen Veranstaltungen.
Für erfolgreiches Networking sollten Sie bei der Auswahl von Konferenzen, Messen oder Workshops kleine Veranstaltungen wählen. Wenn das Ziel der Veranstaltung das spontane Netzwerken ist, ist auf großen Veranstaltungen einfach zu viel los. Besonders bei den “großen Speakern” ist die Kontaktanbahnung – bei einer Zuhörerschaft von über 500 Leuten – nicht leicht. Es gibt zu viele Leute, die bereits Schlange stehen um ebenfalls in Kontakt mit dem Gesprächspartner zu treten. Die Situation ist schlicht angespannt und die Umgebung zu hektisch. Auf kleineren Konferenzen oder Messen kann man einfacher Menschen kennen lernen, es lassen sich tiefere Gespräche führen. Wenn Ihr in Kontakt mit speziellen Personen kommen wollt, dann geht eher auf Workshops, die von der Zielperson selbst gehalten werden oder ladet die Person auf einen Vortrag von euch ein.
4) Seid natürlich und versucht nicht jemand zu sein, der man nicht ist.
Oft kommt man in Versuchung, sich der Art seines Gegenüber anzupassen. Das ist in den meisten Fällen aber genau die Art, die die Person – bei anderen zumindest – nicht leiden kann.
Auch die Art von persönlichen Vorbildern ist meistens nicht authentisch umzusetzen und vermittelt dem Gesprächspartner im Nachhinein mehr das Gefühl von “Komischer Vogel”.
Es kommt vor, dass Gesprächspartner weitaus mehr Erfahrung in bestimmten Bereichen haben. Nutzt ihre Erfahrung und stellt Fragen zu eben jenen. Versucht nicht mitzuhalten und mit gefährlichem Halbwissen in diesem Bereich zu glänzen.
Also lasst die Finger von Verhaltenskombinationen und Schauspielerei. Versucht, so locker und natürlich wie möglich in die Gespräche hinein zu gehen. Das kommt am besten an und liefert langfristig automatisch Sympathie. Auch wenn es einige erfolgreiche Verkäufer gibt, denen es gelingt, Kunden ein anderes Bild zu vermitteln: Lasst die “Sales Pfutzies” reden. Aus meiner Sicht ist das leicht zu durchschauen.
Das ist der Schlüssel zum Erfolg > Versuch so natürlich wie möglich zu sein und überwinde die Diskrepanz, gerade beim Kennenlernen.
5) Nutze die Aktivitäten der Veranstalter aktiv aus.
Die Networking- Aktivitäten nach oder während Messeveranstaltungen sind eine optimale Möglichkeit mit Menschen aus der Branche in Kontakt zu treten. Sitzt aber nicht in der Ecke und starrt Löcher in die Decke! So ist es unmöglich, Menschen kennen zu lernen. Die Veranstaltungen werden ja nicht umsonst angeboten und haben durchaus Ihre Berechtigung. Die Veranstalter machen sich Gedanken wie man die Teilnehmer miteinander verbinden kann.
Die After-Work Veranstaltungen haben den immensen Vorteil, dass man alle in einer entspannten Situation antrifft. Kein Messe-Stress und keine brennenden Füße…Schaut euch also genau an, welche Aktivitäten zu welchen Zeiten angeboten werden und richtet eure Roadmap genau danach aus. Mit ein wenig Überwindung trifft man hier in einer gemütlichen Atmosphäre genau die richtigen Kontakte für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung.
6) Aktiv an Vorträgen teilnehmen
In der Regel wird der Veranstalter einen Vortragswunsch nicht ablehnen. Ihr habt so die Möglichkeit, euch – auf der Bühne – zu einem Experten und Fachmann in eurem Aufgabenbereich zu machen. Somit löst man den durchaus günstigen und automatischen Mechanismus aus, dass man nach dem Vortrag kontaktiert wird. Es werden im Anschluss immer viele Fragen gestellt oder Visitenkarten angeboten, mit der Bitte, sich zu einem späteren Zeitpunkt zu melden.
Eine andere Möglichkeit langfristige Kontakte aufzubauen ist, den Fragenden selbst die eigene Visitenkarte in die Hand zu drücken – mit der Frage, ob man denn in Kontakt bleiben möchte. Das ist der Beginn einer guten Kommunikation und einer günstigen Situation für die Auftragsakquise mit einer langen Geschäftsbeziehung.
7) Geht alleine auf Konferenzen.
Allein heißt allein, ohne jegliche Begleiter! Das ist gar nicht so einfach umzusetzen. Oft wird man in einer Gruppe zu einer Veranstaltung geschickt. Das Problem dabei: Kennen sich Leute untereinander, wird es schwierig mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Man fühlt sich in seiner Gruppe viel sicherer und der Gruppenzwang sitzt einem zusätzlich im Nacken. Das Netzwerken rückt nicht in den Vordergrund und man ist schnell abgelenkt oder in Gesprächen kurz angebunden.
Im Ernstfall löst man sich von der Gruppe, mit der man zusammen gekommen ist und sucht gezielt das Netzwerken auf der Veranstaltung. Lasst euch nicht durch den Gruppenzwang einengen oder von gutgelaunten, sprachaktiven Kollegen ständig zum Kaffee einladen.
Networking Tipps 8) Natürliche und einfache Gespräche führen
Versucht, das Gespräch so natürlich wie möglich zu halten. Zertrampelt nicht das Blumenbeet, indem ihr den -gedanklichen- Fragenkatalog abarbeiten wollt. Auch wenn man seinem Gegenüber schon immer mal einige Fragen stellen wollte… Haltet euch zurück mit dem Motto: wenn ich ihn schon mal im Visier habe, dann muss ich auch abdrücken. Euer Gesprächspartner wird das merken und in den meisten Fällen ist er für spätere Gespräche nicht mehr bereit.
Beginnt mit einem allgemeinen Gespräch und stellt einfache Fragen. Vermeidet Fragen, die tief in die Materie eingehen. Solche Gespräche führt man dann, wenn bereits Vertrauen aufgebaut und die Situation entspannt und organisch gewachsen ist. Wenn das eine Person ist, mit der man gut klar kommt und man ein Interesse an einer Zusammenarbeit hat, dann fragt nach seiner Visitenkarte oder ladet ihn zu einem Abendessen ein.
9) Gespräche freundlich beenden, wenn die Chemie nicht stimmt
Wenn man mit jemandem ins Gespräch kommt und merkt, dass die Chemie einfach nicht stimmen will, schleicht euch auf eine freundliche Art aus dem Gespräch heraus. Es macht wenig Sinn, die Zeit mit jemanden zu verbringen, den man nicht leiden kann. Doch macht das auf eine sympathische Art und Weise. Dreht euch nicht einfach um und geht.
Nutzt in solchen Situationen das heillose Durcheinander der Veranstaltung. Wartet auf eine unangenehme Pause und entschuldigt euch irgendwie aus dem Gespräch. Geht beispielsweise zum Büfett und kommt dort mit jemanden ins Gespräch. Macht es halt sympathisch.
10) Seid nicht überheblich!
Eines der wichtigen networking Tipps > Überheblichkeit ist das Grab für erfolgreiches Networking. Gebt niemals dem Gesprächspartner das Gefühl, dass ihr in bestimmten Themen überlegen seid. Damit macht man im Networking alles kaputt. Versucht euch auf einem niedrigen Level zu treffen. Die Wertigkeit und die Position werden im Laufe des Gesprächs eh ausgetauscht. Überheblichkeit ist ein Ausdruck von Unsicherheit und sie gibt dem Gesprächspartner das Gefühl, dass die Situation nicht ernst genommen wird.
In diesem Fall ist es völlig gleich, wie der Vorstoß in die Tiefen eines Fachgespräches endet… Sie sind immer der Verlierer. Wissen Sie zu viel, verunsichern Sie den Gesprächspartner. Wissen Sie zu wenig, gelten Sie als gefährlicher Halbwisser. Endet das Gespräch in einer Diskussion, indem einer der Gesprächsteilnehmer auch noch seinen Standpunkt zu begründen oder zu verteidigen versucht – so sieht man diese Person nie wieder.
11) Sprecht Leute nicht an, die gerade in Stress Situationen sind
Probiert nie vor Vorträgen oder Interviews schnell eine Frage los zu werden. Die Leute sind immer aufgeregt – auch wenn sie manchmal nicht den Anschein erwecken. Man weiß vorher nie, welche Fragen auf einen zukommen und ob die Vorbereitung ausreichend war. Man ist angespannt und versucht, sich zu beruhigen und zu konzentrieren.
Kommt dann eine Querschläger-Frage – am besten noch von jemandem, den man nicht kennt – hat man in der Regel einfach nicht den Nerv sich damit zu beschäftigen. Für beide Beteiligten entsteht eine unangenehme Situation. In dieser Situation wird kein nützlicher Kontakt zu Stande kommen. Ihr werdet vielleicht eine kurze Antwort bekommen aber im Nachhinein wird er sich nicht mehr an euch erinnern.
Nach dem Vortrag oder Interview – wenn zu Fragen aufgerufen wird – kann man noch einmal lobend auf den Sprecher zugehen und ihn dann auf ein Thema ansprechen oder ihn nach seiner Visitenkarte fragen, um ihn später zu kontaktieren.
12) Wichtige networking Tipps – Setzt euch kein Zeit-Limit für Gespräche
Ein Zeitlimit für ein Gespräch arbeitet gegen ein erfolgreiches Networking. Ganz egal, was der Chef dort für Meinungen vertritt. Ein Zeitlimit ist für alle Beteiligten ein Nachteil. Nach 15 Minuten das Gespräch zu beenden und zu sagen, dass man jetzt den nächsten kennen lernen muss: das ist kontraproduktiv.
Es dauert seine Zeit, damit gleichgesinnte Gesprächspartner sich öffnen und sich ein geschäftlicher Vorteil anbahnt oder sich Nischen offenbaren, in denen ein gemeinsames Projekt entstehen könnte. Ein gutes Gespräch zu beenden, nur damit einem nach der Veranstaltung klar wird, dass eben jenes das einzige Gespräch war, welches wirklich interessant gewesen ist, ist sehr ärgerlich.
13) Überwindet eure Angst auf Personen zuzugehen.
Thema Angst: Angst ist beim Networking immer dabei und das ist auch völlig natürlich. Die Angst zu versagen. Die Angst die Situation zu vermasseln oder eine ungünstige Frage zu stellen. Eben alles, was damit zu tun hat, eure Reputation kaputt zu machen.
Überwindet diese Ängste. Wenn das einmal geschehen ist, fällt es beim nächsten mal wesentlich leichter in ein Gespräch zu gehen. Die Grundlage des erfolgreichen Networkings sind nun einmal die Gespräche. Solltet ihr euch der Angst hingeben, werdet ihr nie erfolgreiches Networking machen können. Habt einfach Freude an der Veranstaltung und an guten Gesprächen.
Setzt euch nicht unter Druck, etwas erreichen zu müssen.
14) Interessiert euch für andere Personen.
Ich habe oft erlebt, dass, wenn man die richtigen Fragen stellt, der Gesprächspartner sich in einem ersten Gespräch sehr zum Reden motiviert fühlt. Doch Vorsicht, es gibt einfach Leute, die sich selbst gern reden hören. Entweder man drängelt sich in das Gespräch oder man fragt einfach nicht mehr.
Damit ein Gespräch nicht asynchron verläuft, muss man sich für die Person gegenüber interessieren. Wenn Ihr merkt, dass euer Gegenüber nicht im geringsten auf die Idee kommt, sich nach euch zu erkundigen, kann man getrost davon ausgehen, dass ein gewisses Desinteresse besteht. In dieser Situation ist es sicherlich ratsam, den Platz zu räumen. Damit spart man Zeit und macht sich Luft für zukünftig gute Gespräche. Jemand, der ununterbrochen über sich und seine Erfahrungen spricht, ist – selbst wenn es dazu kommen sollte – ein schwieriger Geschäftspartner.
Mein letzter halber networking Tipp: Bitte seid gut gelaunt. Ganz egal wie man das hinbekommt! Versucht, den Stressfaktor – zuvor und auf der Veranstaltung – auf ein Minimum zu reduzieren.
Stressfreiheit ist ein notwendiger Faktor für gute Laune und eines der wichtigsten Dinge für ein erfolgreiches Networking.
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